Schimmel in der Wohnung kann ein erheblicher Mangel sein, der zur Mietminderung berechtigt. Gemäß § 536 BGB ist eine Mietminderung möglich, wenn die Wohnqualität durch den Schimmel erheblich beeinträchtigt wird, wobei es entscheidend ist, dass der Schimmel nicht durch falsches Verhalten des Mieters entstanden ist. Um einen Eindruck für die Mietminderung bei Schimmel zu erhalten finden sie in diesem Artikel eine ausführliche Schimmel Mietminderung Tabelle mit Beispielen.
Eine Schimmel Mietminderung Tabelle kann sehr nützlich sein, allerdings sollte man sich folgende Vorraussetzungen für eine Mietminderung Bewusst machen bevor man sie Tabelle benutzt:
1. Einschränkung der Wohnqualität: Wenn Schimmel das Wohnen gesundheitlich oder praktisch beeinträchtigt.
2. Mieter ist nicht verantwortlich: Die Beweislast für bauliche Mängel liegt beim Vermieter.
3. Mängelanzeige an den Vermieter: Der Mieter muss den Schimmel schriftlich melden und eine Frist zur Beseitigung setzen.
Die Höhe der Schimmel Mietminderung variiert je nach Ausmaß des Schimmels und wurde in vielen Gerichtsentscheidungen festgelegt. Die folgende Schimmel Mietminderung Tabelle gibt eine Übersicht über vergangene Urteile und die jeweiligen Prozentsätze der Mietminderung.
Diese Schimmel Mietminderung Tabelle dient lediglich als erste Orientierung für eine Mietminderung bei Schimmel oder Feuchtigkeit, denn grundsätzlich muss jeder Mangel einzeln betrachtet und bewertet werden, sodass sich Abweichungen bei der Mietminderungsquote ergeben können.
Höhe | Grund der Mietminderung | Fundstelle | Gericht |
---|---|---|---|
100% | Erhebliche gesundheitliche Gefährdung | GE 2007, 1387 | AG Berlin-Charlottenburg |
100% | Schimmelbildung lässt sich nur durch sehr viel Lüften vermeiden | IMR 2010, 519 | AG München |
100% | Ständige Durchfeuchtung der Wände und Rattenbefall | WuM 1995, 534 | AG Potsdamm |
80% | Wohnzimmer, Schlafzimmer und Küche erheblich durchfeuchtet und von Schimmelpilz befallen | GE 1991, 625 | LG Berlin |
75% | Sämtliche Zimmer einer Neubauwohnung sind beim Erstbezug von Schimmel befallen | Az.: 9 S 25/00 | LG Köln |
60% | Wohnung hat sichtbare Feuchtigkeitsschäden | 3 b C 52/96 | AG Bad Vilbel |
50% | Schimmelbefall im Wohnzimmer | ZMR 2008, 456 | LG Hamburg |
50% | Nutzungsbeeinträchtigender Schimmelbefall an den Wänden | GE 1991, 573 | LG Berlin |
50% | Sämtliche Wohnungsfenster sind undicht und sorgen für Feuchtigkeitsentwicklung | WuM 1981, U9 | AG Leverkusen |
50% | Tropfwasser an der Decke und durch Feuchtigkeit durchnässter Teppichboden | WuM 1980, 163 | AG Leverkusen |
40% | Gesundheitsgefährdung durch starke Feuchtigkeit in der Wohnung | WuM 1982, 187 | LG Saarbrücken |
30% | Schimmelbildung in Schlafzimmer und Bad | ZMR 2005, 543 | AG Siegburg |
25% | Feuchtigkeit und leichte Schimmelbildung in der Küche | GE 83, 767 | VG Berlin |
25% | Starker Schimmelbefall der Wohnung | 307 S 39/09 | LG Hamburg |
25% | Decke und Fensterfront teilweise durchfeuchtet | GE 84, 183 | VG Berlin |
25% | Wohnung mit Thermotapeten leidet an Feuchtigkeitsschäden | WuM 1991, 89 | LG Aachen |
20% | Feuchtigkeits- und Schimmelpilzbefall der Wohnung | WuM 1989, 370 | LG Osnabrück |
20% | Sehr hohe Feuchtigkeit in der Wohnung | WuM 1974, 241 | AG Köln |
20% | Sämtliche Fenster undicht, Feuchtigkeit, teilweise schwarz verfärbte Küchenwand | WuM 1974, 241 | AG Köln |
20% | Schäden durch Feuchtigkeit in Schlafzimmer und Wohnzimmer | WuM 1974, 241 | AG Köln |
20% | Schimmel an Außenwänden von Küche und Wohnzimmer wegen defekter Fenster | 211 C 446/13 | AG Köln |
20% | Durch Feuchtigkeit aufgequollenes und defektes Laminat | 109 C 256/07 | AG Schöneberg |
15% | Schimmel an den Wänden über Sockelleisten im Schlafzimmer | 65 S 524/13 | LG Berlin |
10% | Schlafzimmer mit Feuchtigkeitsschaden | Az.: 1 S 523/82 | LG Osnabrück |
10% | Wohnzimmer mit Feuchtigkeitsschaden | WuM 1976, 9 | AG Ravensburg |
10% | 70x80cm Fleck durch Feuchtigkeit im Badezimmer | Az.: 14 S 1387/83 | LG München |
10% | Von Feuchtigkeit betroffene Wohnung | RAnB 1993,9 | KG Erfurt |
10% | Von Feuchtigkeit betroffene Küche | Az.: 415 C 1021/82 | AG Hannover |
10% | Von Feuchtigkeit betroffener Keller | WuM 1990, 71 | AG Bad Bramstedt |
10% | Schimmelbildung im Bad | 109 C 256/07 | AG Schönefeld |
10% | Schimmelbildung nachdem Fenster modernisiert wurden | 2 C 116/02 | AG Gotha |
8% | Durchnässte Decke in einem Zimmer | Az.: 11 S 86/71 | LG Hamburg |
5% | Kellerraum Feuchtigkeit | WuM 1983, 30 | AG Düren |
5% | Küchendecke hat wegen Feuchtigkeit Flecken | Az.: 31 S 17040/84 | LG München I |
5% | Blinde Isolierscheiben durch Beschlag mit Feuchtigkeit | WuM 1993, 607 | AG Kassel |
2,95% | Durch Feuchtigkeit entstandene Flecken an Küchendecke | DWW 1997, 157 | AG Dortmund |
0% | Feuchtigkeit in Keller einer Altbauwohnung | 2 C 2268/11 | AG Ansbach |
Haben Sie sich jemals gefragt „Muss ich den Schimmel entfernen oder muss mein Vermieter das für mich machen?“, dann ist hier ihre kurze und einfache Antwort: Wenn bauliche Mängel wie defekte Dichtungen oder unzureichen Wärmedämmung die Ursache sind, muss der Vermieter sich um den Schimmel kümmern, wenn es jedoch Schimmel ist, der durch unsachgemäße Nutzung, wie unzureichendes Lüften oder falsches Heizen, verursacht wurde, ist das Schimmel entfernen die Aufgabe des Mieters. Diese Gründe sind übrigens auch die häufigsten Verursacher für Schimmel. Ein besonders hohes Risiko für Schimmel besteht in schlecht isolierten Gebäuden oder bei hoher Luftfeuchtigkeit, die nicht richtig reguliert wird, denn hier können sich Schimmelpilze besonders schnell ausbreiten. Setzen Sie also als Vermieter auf eine gute Isolierung und als Mieter auf regelmäßiges Lüften damit Sie in Ihrer Immobilie die Luftfeuchtigkeit senken.
Um die Schimmel Mietminderung Tabelle so anzuwenden, dass sie rechtlich auf der sicheren Seite sind sollten sie folgende Schritte beachten:
Schimmel schriftlich melden und Frist zur Beseitigung setzen.
Dokumentation mit Fotos anfertigen.
Reaktion des Vermieters abwarten.
Bei Fristversäumnis die Schimmel Mietminderung ankündigen.
Falls nötig, rechtlichen Beistand hinzuziehen.
Dieser Musterbrief dient als Vorlage für eine formelle Mängelanzeige. Bei Unsicherheiten empfiehlt es sich, einen Fachanwalt für Mietrecht hinzuzuziehen.
Um Schimmel in der Wohnung von vornherein zu vermeiden, sollten einige grundlegende Maßnahmen beachtet werden. Regelmäßiges Stoßlüften – mindestens drei Mal täglich für jeweils fünf bis zehn Minuten – hilft, die Luftfeuchtigkeit zu regulieren. Zudem ist es wichtig, die Raumtemperatur konstant zu halten, insbesondere in der kalten Jahreszeit, da Räume nicht unter 16°C abkühlen sollten, wodurch kalte Wände die Schimmelbildung begünstigen würden. Vermeiden Sie es, Wäsche in der Wohnung zu trocknen oder Möbel direkt an Außenwände zu stellen, um die Luftzirkulation nicht zu behindern. Falls nötig, kann ein Luftentfeuchter helfen, die Feuchtigkeit in der Luft zu reduzieren und so das Schimmelrisiko zu minimieren.
Sobald der Vermieter über den Schimmelbefall informiert wird, sollte er schnellstmöglich reagieren. In der Regel gilt eine Frist von bis zu vier Wochen, innerhalb derer der Vermieter den Schimmel fachgerecht beseitigen muss. Bleibt er untätig, kann der Mieter eine Mietminderung geltend machen.
Die Mietminderung wird anhand der Bruttowarmmiete und des festgelegten Prozentsatzes aus der Schimmel Mietminderung Tabelle berechnet. Beispiel: Beträgt die Warmmiete 1.000 Euro und die Minderung laut Tabelle 30 %, reduziert sich die Miete um 300 Euro
(1.000 € / 100 x 30 = 300 €).
Grundsätzlich liegt die Beweislast beim Vermieter, welcher nachweisen muss, dass der Schimmel nicht durch bauliche Mängel entstanden ist. Gelingt ihm das nicht, geht man davon aus, dass der Schimmel auf die Gebäudesubstanz zurückzuführen ist und somit in seiner Verantwortung liegt.
Um nachzuweisen, dass der Mieter nicht ordnungsgemäß gelüftet hat, kann der Vermieter ein Thermohygrometer empfehlen, womit sich Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Raum über einen bestimmten Zeitraum dokumentieren lassen. Falls es zu Streitigkeiten kommt, kann ein Gutachter hinzugezogen werden, um eine fachliche Einschätzung zu geben.
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